Seltener Gitarrensynthesizer: Jen Syntar
Wohl einer der ersten Versuche eines Gitarrensynthesizers. Mit Hilfe eines zugehörigen Hex-Pickups werden die Saiten getrennt abgenommen, die Frequenzen werden in Steuerspannungen umgesetzt, und damit wird dann eine Art "Mini-Moog-Klon" gesteuert. Leicht instabil, schwer zu stimmen, bescheidenes Tracking. Aber seeeehr vintage.
2 VCO, 1 routebares LFO, 1 VCF mit ENV, 1 VCA. Portamento. Kopfhörerausgang.
Der Clou ist/war die "Speicherung". Dazu gab es weißen Zeichenkarton mit ausgestanzten Löchern, den man über das Gerät legen konnte. Auf dem Karton zeichnete man dann mit Filzstift die Reglerstellungen ein ... voila: unbegrenzte "Presets". Wie gesagt, seeeeehr vintage.
Derzeit außer Betrieb, wird hoffentlich demnächst repariert und evtl. midifiziert. Schockschwerenot! Wär ne echte Freude das Teil wieder zu benutzen.
Dazu gibts ne kleine Geschichte: Vor ca. 20 Jahren fuhren wir noch regelmäßig zum Thomann nach Treppendorf, um dort im Regal mit den Gebrauchtgeräten nach Teilen zu suchen die nicht mehr funktionierten. Davon gab es einige, die wir dann zu sehr günstigen Preisen kauften und selbst reparierten. Und da fand ich auch den Syntar, ausgezeichnet mit 90 DM. Zu meiner Freude gab das Gerät keinen Ton von sich ...
Ich habe mich dann hilfesuchend an Hans Thomann gewandt und ihm erklärt, dass ich das Gerät ja gerne kaufen würde aber aufgrund des Defektes natürlich nicht bereit sei 90 Märker zu investieren. Das Gesicht sehe ich noch wie heute: Hans Thomann rang sichtlich nach Fassung, murmelte was von "hat mal tausende von Mark gekostet" und "ihr wollt immer alles umsonst" und "ach nehmt doch den Scheiß und lasst mich in Ruhe" ... ich habe dann 30 Mark auf die Theke geblättert und hatte einen Gitarrensynthesizer. Den ich auch wieder zum Laufen bekam! Aber nur für kurze Zeit, leider. Jetzt steht das Teil schon fast 10 Jahre im Schrank, aber wenn alles klappt gibts ne Renaissance. Ich freu mich schon. Wie gesagt, seeeeehr vintage.